"Wirran" Verfall
Teheran: Im Norden stehen die Zeichen der Moderne - Shoppingmalls, Büro- und Wohntürme. Das Stadtzentrum hingegen ist geprägt von verlassenen und verfallenden Bauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie tragen den Charme des stillen Verfalls und sind gleichzeitig Zeugen der jüngsten iranischen Geschichte.
Seit Ausrufung der islamischen Republik im Jahre 1979 haben Millionen Iraner das Land verlassen. Es waren vor allem gebildete und wohlhabenden Menschen, die typische Oberschicht des Orients, die Besitz und Häuser zurückließen.
Ganze Straßenzüge verödeten und verloren ihr ursprüngliches Leben. Die berühmte Lalezar - Straße in Teheran z.B. wurde Ende des 19. Jahrhundert gebaut und war bis zur Revolution das Vergnügungsviertel Teherans mit reichem Nachtleben, Kinos und Theater. Nach der Revolution wurde alle Unterhaltung verboten und die Etablissements wurden zugesperrt.
Die Stadtverwaltung von Teheran renoviert das Pamenar Viertel und einige historische Gebäude im Zentrum, aber es ist keine Priorität der Stadtverwaltung, die wichtigeren Problemen gegenübersteht.
Dieser Verfall ist auch in anderen Städten zu sehen, besonders im Jolfa Bezirk von Isfahan, der seit dem 17. Jahrhundert von Armeniern besiedelt ist. Die armenische Bevölkerung schrumpft seit vielen Jahren.
Nun sind sie Produkte des Vergessens, dem Verfall überlassen. Sie gehören nicht zur Gegenwart, und auch ihr vergangenes Leben existiert nicht mehr. Sie fallen aus der Zeit und erzeugen eine unbestimmbar reizvolle Atmosphäre. Niemand weiß, wie lange sie noch stehen, viele sind vom Abriss bedroht. Ein zweiter Verlust, der einen Teil der Geschichte endgültig auslöscht.